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Frist verpasst? So retten Sie Ihren Widerspruch gegen die Nebenkostenabrechnung – auch nach Ablauf der 12-Monats-Frist!

Mist, die Frist für den Widerspruch gegen deine Nebenkostenabrechnung ist futsch? Keine Panik! Wir alle kennen das: Im Alltagstrubel geht schnell mal was unter. Aber bevor du die Flinte ins Korn wirfs...

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Frist verpasst? So retten Sie Ihren Widerspruch gegen die Nebenkostenabrechnung – auch nach Ablauf der 12-Monats-Frist!

Mist, die Frist für den Widerspruch gegen deine Nebenkostenabrechnung ist futsch? Keine Panik! Wir alle kennen das: Im Alltagstrubel geht schnell mal was unter. Aber bevor du die Flinte ins Korn wirfst und die Nachzahlung einfach akzeptierst, lies diesen Artikel. Denn auch wenn die 12-Monats-Frist abgelaufen ist, gibt es noch Möglichkeiten, wie du dein Recht durchsetzen kannst.

Was ist diese 12-Monats-Frist überhaupt?

Ganz kurz zur Erinnerung: Laut Gesetz hast du als Mieter 12 Monate Zeit, um deine Nebenkostenabrechnung zu prüfen und gegebenenfalls Einspruch zu erheben. Diese Frist beginnt, sobald du die Abrechnung erhalten hast. Nach Ablauf dieser Frist sind Einwendungen grundsätzlich ausgeschlossen. So steht es im Gesetz (§ 556 Abs. 3 BGB).

Aber keine Sorge, das bedeutet nicht automatisch, dass alles verloren ist!

Warum du trotzdem noch Chancen hast!

Auch wenn die Frist abgelaufen ist, gibt es verschiedene Szenarien, in denen du trotzdem noch etwas erreichen kannst:

1. Formelle Fehler in der Abrechnung

Manchmal sind es die kleinen Dinge, die den Unterschied machen. Enthält deine Nebenkostenabrechnung formelle Fehler, kann das deine Chancen erhöhen. Solche Fehler liegen vor, wenn die Abrechnung unübersichtlich, unverständlich oder unvollständig ist.

Achte zum Beispiel auf Folgendes:

  • Fehlt der Abrechnungszeitraum? Ist klar erkennbar, für welchen Zeitraum die Abrechnung gilt?
  • Sind die Gesamtkosten aufgeführt? Werden alle angefallenen Kosten detailliert aufgeschlüsselt?
  • Ist der Verteilerschlüssel klar und nachvollziehbar? Wie werden die Kosten auf die einzelnen Mieter verteilt (z.B. nach Wohnfläche, Personenzahl)?
  • Fehlen Belegeinsichten? Hast du die Möglichkeit, die Originalbelege einzusehen?
Fehlt einer dieser Punkte oder ist er unklar, solltest du das unbedingt ansprechen. Laut BGH (Urteil vom 29.03.2006, VIII ZR 191/05) muss eine Nebenkostenabrechnung nämlich so verständlich sein, dass du als Mieter die Berechnungen nachvollziehen kannst.

💡
TippAuch wenn du die Frist verpasst hast, fordere die Belege an! Die Einsichtnahme in die Belege kann dir wichtige Hinweise auf Fehler in der Abrechnung geben.

2. Offensichtliche materielle Fehler

Auch inhaltliche Fehler, sogenannte materielle Fehler, können dir helfen. Wenn in der Abrechnung offensichtlich falsche Beträge oder Berechnungen enthalten sind, solltest du das auf jeden Fall ansprechen.

Beispiele für materielle Fehler:

  • Falsche Wohnfläche: Ist die in der Abrechnung angegebene Wohnfläche korrekt? Überprüfe das unbedingt!
  • Falsche Zählerstände: Stimmen die abgelesenen Zählerstände für Heizung, Wasser oder Strom mit deinen eigenen Aufzeichnungen überein?
  • Doppelte Berechnung von Kosten: Wurden bestimmte Kostenpositionen doppelt berechnet?
  • Umlage von nicht umlagefähigen Kosten: Werden Kosten auf dich umgelegt, die laut Mietvertrag oder Gesetz nicht umlagefähig sind (z.B. Reparaturkosten, Instandhaltungskosten)?
Wenn du solche Fehler entdeckst, solltest du deinen Vermieter um eine Neuberechnung bitten. Auch wenn die Frist für den Widerspruch abgelaufen ist, muss der Vermieter offensichtliche Fehler korrigieren.

⚠️
WichtigBeweise die Fehler! Sammle alle relevanten Unterlagen und Nachweise, die deine Argumentation unterstützen.

3. Verwirkung des Anspruchs auf Nachzahlung

In bestimmten Fällen kann der Anspruch des Vermieters auf eine Nachzahlung verwirkt sein. Das bedeutet, dass er sein Recht auf die Nachzahlung verloren hat, obwohl die Frist eigentlich abgelaufen ist.

Verwirkung liegt vor, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind:

  • Der Vermieter hat über einen längeren Zeitraum (mindestens ein Jahr) Kenntnis von den Umständen, die seinen Anspruch begründen.
  • Er hat sich aber nicht gerührt und den Anspruch nicht geltend gemacht.
  • Du als Mieter durftest aufgrund des Verhaltens des Vermieters darauf vertrauen, dass er den Anspruch nicht mehr geltend machen wird.
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BeispielDer Vermieter weiß seit zwei Jahren, dass die Wohnfläche falsch berechnet wurde, hat aber nie etwas unternommen. Du als Mieter hast darauf vertraut, dass er die Abrechnung so akzeptiert. In diesem Fall könnte der Anspruch des Vermieters auf eine Nachzahlung verwirkt sein.

Die Beweislast für die Verwirkung liegt allerdings bei dir als Mieter. Du musst also nachweisen, dass die oben genannten Voraussetzungen erfüllt sind.

4. Kulanz des Vermieters

Manchmal hilft auch ein offenes Gespräch. Sprich mit deinem Vermieter über deine Bedenken und erkläre ihm, warum du die Abrechnung für fehlerhaft hältst. Vielleicht zeigt er sich kulant und ist bereit, die Abrechnung zu korrigieren oder dir entgegenzukommen.

💡
TippBleib freundlich und sachlich! Auch wenn du dich ärgerst, solltest du einen respektvollen Ton wahren. Das erhöht deine Chancen auf eine Einigung.

So gehst du am besten vor:

  1. 1.Ruhe bewahren: Auch wenn die Frist abgelaufen ist, gibt es noch Möglichkeiten.
  2. 2.Abrechnung gründlich prüfen: Suche nach formellen und materiellen Fehlern.
  3. 3.Belege anfordern: Fordere Einsicht in die Originalbelege.
  4. 4.Nachweise sammeln: Dokumentiere alle Fehler und Unstimmigkeiten.
  5. 5.Schriftlich kommunizieren: Setze dich schriftlich mit deinem Vermieter in Verbindung und erkläre deine Einwände.
  6. 6.Kulanzgespräch suchen: Sprich mit deinem Vermieter und versuche, eine Einigung zu erzielen.
  7. 7.Rechtlichen Rat einholen: Wenn du dir unsicher bist oder keine Einigung erzielen kannst, solltest du dich von einem Anwalt oder einer Mieterberatungsstelle beraten lassen.

Fazit

Auch wenn die 12-Monats-Frist für den Widerspruch gegen deine Nebenkostenabrechnung abgelaufen ist, musst du nicht gleich aufgeben. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie du deine Rechte dennoch durchsetzen kannst. Wichtig ist, dass du die Abrechnung gründlich prüfst, Fehler dokumentierst und dich mit deinem Vermieter in Verbindung setzt. Und denk daran: Manchmal hilft auch ein offenes Gespräch und ein bisschen Kulanz. Viel Erfolg!

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