Ungenaue Quadratmeterangabe in der Nebenkostenabrechnung: Was Mieter tun können!

Die Sache mit den Quadratmetern: Wenn die Nebenkostenabrechnung nicht stimmt

Deine Nebenkostenabrechnung ist da und du hast ein komisches Gefühl? Vielleicht liegt es an der angegebenen Wohnfläche. Eine falsche Quadratmeterzahl kann nämlich zu einer unfairen Verteilung der Nebenkosten führen. Keine Panik! In diesem Ratgeber erfährst du, was du tun kannst, wenn du Zweifel an der Richtigkeit der Angabe hast.

Warum die korrekte Quadratmeterzahl so wichtig ist

Die Wohnfläche ist ein zentraler Faktor bei der Nebenkostenabrechnung. Viele Kosten, wie zum Beispiel die Grundsteuer, Gebäudeversicherung oder Müllabfuhr, werden nämlich nach einem bestimmten Verteilerschlüssel auf die einzelnen Mietparteien umgelegt. Oftmals wird dabei die Wohnfläche als Grundlage genutzt. Stell dir vor, Familie Müller wohnt in einer kleineren Wohnung als Herr Schmidt, zahlt aber trotzdem genauso viel für die Grundsteuer, weil in der Abrechnung eine zu große Wohnfläche für ihre Wohnung angegeben ist. Das wäre unfair, oder?

Der Verteilerschlüssel bestimmt also, wie die Gesamtkosten des Hauses auf die Mieter verteilt werden. Steht dort "nach Wohnfläche", dann ist die korrekte Quadratmeterzahl von entscheidender Bedeutung. Das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) regelt die allgemeinen mietrechtlichen Grundlagen, während die Betriebskostenverordnung (BetrKV) genau festlegt, welche Kosten überhaupt als Nebenkosten umgelegt werden dürfen.

Wo finde ich die korrekte Quadratmeterzahl?

Der erste Blick sollte in deinen Mietvertrag gehen. Dort ist die Wohnfläche in der Regel angegeben. Aber Vorsicht: Diese Angabe ist nicht immer verbindlich! Wenn die tatsächliche Wohnfläche deutlich von der im Mietvertrag genannten abweicht, kann das Auswirkungen haben.

Weitere Anhaltspunkte findest du in Bauplänen oder Wohnflächenberechnungen, die du eventuell vom Vermieter erhalten hast.

Was tun bei einer abweichenden Quadratmeterzahl?

Entdeckst du eine Diskrepanz zwischen der angegebenen Wohnfläche in der Nebenkostenabrechnung und deiner eigenen Messung oder den Unterlagen? Dann solltest du wie folgt vorgehen:

1. 1.Messen ist Wissen: Überprüfe die Wohnfläche selbst! Nimm ein Maßband und miss die Räume deiner Wohnung aus. Achte dabei auf die korrekte Berechnung gemäß der Wohnflächenverordnung (WoFlV) oder der DIN 277.
2. 2.Schriftliche Mitteilung: Informiere deinen Vermieter schriftlich über deine Bedenken und teile ihm die von dir ermittelte Wohnfläche mit. Fordere ihn auf, die Abrechnung zu korrigieren und die Nebenkosten entsprechend anzupassen.
3. 3.Belege sichern: Sammle alle relevanten Unterlagen, wie den Mietvertrag, die Nebenkostenabrechnungen der letzten Jahre, selbst erstellte Messprotokolle und jegliche Korrespondenz mit dem Vermieter.
4. 4.Fristen beachten: Die Einspruchsfrist gegen eine Nebenkostenabrechnung beträgt in der Regel zwölf Monate nach Erhalt. Verpasse diese Frist nicht!
5. 5.Rechtliche Beratung: Wenn der Vermieter sich querstellt, kann es sinnvoll sein, sich rechtlichen Rat bei einem Mieterverein oder einem Anwalt für Mietrecht zu holen.

Mögliche Konsequenzen einer falschen Quadratmeterzahl

Eine falsche Quadratmeterzahl in der Nebenkostenabrechnung kann verschiedene Konsequenzen haben:

• •Zu hohe Nebenkosten: Wenn deine Wohnung mit einer zu großen Fläche berechnet wird, zahlst du anteilig zu viel für die umlagefähigen Nebenkosten.
• •Anspruch auf Korrektur: Du hast einen Anspruch darauf, dass die Nebenkostenabrechnung korrigiert und die zu viel gezahlten Beträge erstattet werden.
• •Mietminderung: Bei erheblichen Abweichungen der Wohnfläche (in der Regel mehr als 10% von der im Mietvertrag angegebenen Fläche) hast du unter Umständen das Recht, die Miete zu mindern.

Praxisbeispiel: Der Fall Herr Lehmann

Herr Lehmann erhält seine Nebenkostenabrechnung und ist stutzig. Die im Mietvertrag angegebene Wohnfläche beträgt 60 qm, in der Abrechnung werden aber 70 qm genannt. Herr Lehmann misst seine Wohnung selbst aus und kommt auf 62 qm. Er schreibt dem Vermieter, Herrn Krause, einen Brief, in dem er die Abweichung schildert und um Korrektur bittet. Herr Krause reagiert zunächst nicht. Herr Lehmann wendet sich an einen Mieterverein, der Herrn Krause erneut anschreibt und auf die Rechtslage hinweist. Schließlich lenkt Herr Krause ein und korrigiert die Nebenkostenabrechnung. Herr Lehmann erhält die zu viel gezahlten Beträge zurückerstattet.

Checkliste: Was tun bei einer ungenauen Quadratmeterangabe?

Heizkostenabrechnung nicht vergessen!

Auch bei der Heizkostenabrechnung spielt die Wohnfläche eine Rolle, da ein Teil der Heizkosten (meistens 30-50%) nach Wohnfläche verteilt wird. Die Heizkostenverordnung (HeizkostenV) regelt die Verteilung der Heizkosten und Warmwasserkosten. Achte also auch hier auf die korrekte Quadratmeterangabe.

Fazit

Eine ungenaue Quadratmeterangabe in der Nebenkostenabrechnung kann zu einer unfairen Verteilung der Kosten führen. Prüfe deine Abrechnung sorgfältig und scheue dich nicht, Fehler zu beanstanden. Mit den richtigen Schritten und etwas Hartnäckigkeit kannst du sicherstellen, dass du nicht zu viel zahlst. Und wenn du dir unsicher bist oder professionelle Hilfe benötigst, schau doch mal bei Mister Check vorbei – dort findest du Unterstützung bei der Prüfung deiner Nebenkostenabrechnung!